HD

Die Hüftgelenksdysplasie (Fehlbildung der Hüftgelenke)

tritt in der Regel beidseitig auf, kann aber auf beiden Seiten unterschiedliche Ausprägungen haben. Ihre Ursachen sind vielfältig. Die Rasse die bezüglich der HD eine traurige Berühmtheit erreichte ist der Deutsche Schäferhund, bei dem die Erkrankung erstmalig diagnostiziert wurde. Das heißt nun nicht, dass dies die einzige Rasse wäre, die unter der Erkrankung leidet. Nahezu alle Rassen haben Probleme mit der Hüfte. Die einen mehr, die anderen weniger. Seit den 1990er Jahren ist aber schon viel getan worden, das Problem in den Griff zu bekommen. Man kann sagen, je mehr bei den Hunden auch schon vorher in der Zucht auf die Leistungsfähigkeit geachtet wurde, desto weniger HD findet man in diesen Rassen. Die Hunde bei denen überwiegend auf Äußerlichkeiten gesetzt wurde, haben dieses Problem häufiger.

Das habe ich mir nicht aus den Fingern gesaugt, sondern verschiedenen Artikeln entnommen (s.u.), die u.a. Statistiken zum Thema beinhalten. Nun ist natürlich jede Statistik nur so gut, wie die Probanden, die dort beurteilt werden und bei einer Untersuchung von derzeit weniger als 4000 Hunden ist die Gemeingültigkeit schon in Frage zu stellen, aber einen Trend erkennt man ohne Zweifel und dafür reicht auch diese geringe Anzahl Probanden aus.

Oft werden nur große Hunde mit der HD in Zusammenhang gebracht. Dies ist aber falsch. Auch kleine Rassen leiden an HD, nur das Erscheinungsbild, die sogenannte Klink (Darstellung der Symptome) ist nicht vorhanden oder nur sehr dezent, so dass sie leicht übersehen wird. In fast keinem Verein für Kleinhundezüchter ist ein Röntgen für die Zuchttauglichkeit heute vorgeschrieben und bei denen, die es freiwillig tun, wie wir, ist natürlich der Erfolg sehr fragwürdig, da die Ergebnisse aus dem Zusammenhang gerissen sind. Ohne die Eltern, Geschwister und Nachkommen zu beurteilen, lässt sich eine ordentliche Auswertung (Zuchtwertschätzung) gar nicht vornehmen. Nur die Tatsache, dass ein Hund HD frei ist bedeutet noch nicht, dass diese Aussage auch auf die Nachkommen zutreffen wird –  leider……… Aber wir tun es trotzdem, aus Überzeugung und hoffen auf Nachahmer.

Nicht genetische Gründe gibt es auch und sie schlagen etwa mit 2/3 zu der Entstehung einer HD zu Buche. Es gibt sogar einige Leute, die behaupten, dass ausschließlich diese nicht genetischen Gründe maßgeblich für die HD verantwortlich zeichnen, jeder Welpe erst einmal mit einer perfekten Hüfte geboren würde und eine genetische Komponente auszuschließen sei. Ich finde das zumindest fragwürdig. Exzessive Belastung zum Beispiel ist ein solcher Faktor. Unnatürliche Bewegungen, wie Sprünge auf harten Untergründen, das Treppen Steigen oder auch zu frühes Laufen am Fahrrad sind solche Belastungen, die beeinflussbar sind und besonders bei Hunden mit unklarer genetischer Positionierung vermieden werden sollten. Zu wenig Bewegung hingegen ist auch schädlich, denn eine untrainierte Muskulatur gibt dem Gelenk zu wenig Halt und kann so schon bei einer eher leicht belasteten Hüfte zu einer Arthrose führen. Außerdem wird durch die Bewegung der Gelenkknorpel stimuliert und besser ernährt. Eine weitere Problematik kann durch Fehlernährung entstehen. Sowohl Über- als auch Unterernährung wirken sich negativ auf die Entwicklung der Hüftgelenke aus. Füttert man ein gutes handelsübliches Futter nach Anleitung, ist man schon auf der sicheren Seite und muss keine zusätzlichen Aufbaustoffe füttern, weil die schon in einem vernünftigen Anteil und in dem richtigen Verhältnis darin enthalten sind. An dem Versuch, meine Hunde ausschließlich mit selbst gemachten Speisen ausgewogen zu ernähren, bin ich fast verzweifelt und zu dem Schluss gekommen, dass dies sehr kompliziert ist. Somit gibt es dies bei uns nur ab und zu als besonderes Schmankerl und darüber hinaus Fertigfutter in guter, ausgewogener Qualität.

Die Klinik zeigt sich von Hund zu Hund in unterschiedlicher Ausprägung. Selbst Hunde mit einer schweren HD können unter Umständen weniger Auffälligkeiten zeigen, als ein Hund mit einer leichten oder mittelschweren HD. Die Symptome sind Bewegungsunlust, Lahmheit, besonders nach dem Aufstehen, Schohnhaltung beim Laufen (um die Gelenke zu entlasten wackeln die Hunde extrem mit dem Hinterteil), eventuell sogar Schmerzäußerungen und Knurren, wenn sie sich erheben sollen. Eben diese Symptome zeigen sich bei Kleinhunden eher selten, weil sie meist so leicht sind, dass selbst eine schwere HD unter Umständen nicht auffällt – zumindest uns nicht und von außen schon gar nicht.

Die Diagnostik sollte auf jeden Fall von einem Tierarzt durchgeführt werden, da auch z.B. Frakturen oder die Fehlentwicklung anderer Gelenke sowie gedehnte Bänder für die Beschwerden des Hundes ausschlaggebend sein könnten. Also nicht drauf los raten! Der TA kann palpatorisch (durch Ertasten) schon einiges herausfinden. Die aussagekräftigste Diagnose ist aber das Röntgen. Da die Gelenke dabei überstreckt werden müssen, um eine brauchbare Aufnahme zu bekommen, muss diese Untersuchung unter Narkose gemacht werden. Es ist wirklich nur eine Kurznarkose. Unsere Hunde konnte ich am selben Nachmittag wieder abholen und sie kamen mir auch schon, begeistert über mein lang ersehntes Erscheinen, entgegen. Wenn ich auch zugeben muss, dass ein Restrisiko bleibt – Narkose eben……. Die Bilder darf meist jeder Tierarzt machen, der weiß wie es geht – das ist nicht ohne – sie müssen symmetrisch sein und korrekt gestreckt, damit die Auswertung dann vernünftig stattfinden kann. Außerdem sollte der Tierarzt in der Narkosetechnik bewandert sein, um ein all zu hohes Narkoserisiko minimieren zu können.

Eine Kombination aus dem Bild der Gelenkschlüssigkeit und dem Norbergwinkels (gemessen zwischen einer Geraden als Verbindung zwischen den Gelenkkopfzentren und einer Geraden die aus dem Gelenkkopfzentrum kommt und sich am oberen Pfannenrand vorbei bewegt) ergibt die endgültige Beurteilung. Sie darf nur von einem vom jeweiligen Verein dafür zugelassenen Spezialisten durchgeführt werden.

Schweregrade der HD bei Hunden
A HD-frei Die Gelenke sind in Gänze unauffällig. Gelenkkopf und Gelenkpfanne passen perfekt zusammen. Der Norbergwinkel ist 105° oder größer und der Gelenkkopf wird von der Gelenkpfanne gut umfasst.
B HD-Verdacht Passform ist leicht auffällig oder der Norbergwinkel ist zu klein. Trifft nur einer der beiden Faktoren zu ist diese Einstufung die richtige.
C Leichte HD Passform ist leicht auffällig und der Norbergwinkel ist zu klein, ab 100° oder kleiner u.U. ist auch schon eine leichte Arthrose zu erkennen.
D Mittlere HD Hier ist der Norbergwinkel gerade noch größer als 90°, aber die Passform des Gelenkes schon deutlich unregelmäßig, dazu kommen deutliche Zeichen einer Arthrose im Gelenk oder auch am Pfannenrand.
E Schwere HD Ganz auffällige Zeichen für HD an den Hüftgelenken, mit einem Norbergwinkel unter 90°, dabei extrem abgeflachtem Pfannenrand und einer Arthrose, die sich im gesamten Gelenk zeigt und zu Verrenkungen oder Dysluxation (Ausrenken) im Gelenk führen kann.